Zoller

Werkzeuge zum Langdrehen einfach voreinstellen (dima)

Bei Kurzdrehmaschinen und in der Mehrspindeldrehtechnik sind voreingestellte Werkzeuge schon seit langem Stand der Technik, ebenso für Revolverwerkzeuge auf Langdrehmaschinen. Durch neue Werkzeughaltersysteme lassen sich nun auch für das Langdrehen Werkzeuge auf Linearschlitten voreinstellen – mit deutlicher Zeitersparnis beim Rüsten der Drehmaschinen und der damit verbundenen Kostenreduktion.

Wenn lange und in der Relation dünne, rotationssymmetrische Bauteile mit sehr genauem Durchmesser hergestellt werden müssen, ist das Langdrehen das Verfahren der Wahl. Das Bauteilespektrum ist hierbei nahezu unbegrenzt und reicht vom Einspritzventil im Automotivebereich über hydraulische Steuerelemente bis hin zur Knochenschraube für die Gesichtschirurgie. Das Rohmaterial wird meist von der Stange durch eine Führungsbuchse geschoben und unmittelbar an der Austrittsstelle spanend bearbeitet. Voreingestellte Werkzeuge, ein elektronischer Datentransfer von Werkzeugdaten sowie genaue Kenntnisse über die Werkzeugstandzeiten machen diesen Fertigungsprozess wirtschaftlicher.

Neue Werkzeugsysteme für Linearschlitten

Bei Langdrehmaschinen mit Linearschlitten behindert und erschwert die fehlende Zugänglichkeit ein Einstellen der Werkzeuge. Dabei sind insbesondere beim Langdrehen korrekte Einstellparameter bezüglich Spitzenhöhe und Drehmitte fundamental. Nur perfekt eingestellte Werkzeuge führen zu der geforderten Fertigungsqualität und den gewünschten Werkzeugstandzeiten. Mittlerweile können neben den Werkzeugen auf Revolvern auch Werkzeuge für Linearschlitten außerhalb der Maschine voreingestellt werden. Dabei ist das externe Vermessen und Einstellen von Werkzeugen nicht nur schneller und exakter, sondern es kann hauptzeitparallel stattfinden. Das Auslagern dieses Arbeitsschrittes reduziert die Maschinenstillstände und das bedeutet eine höhere Produktivität.

ZOLLER »hyperion«: der Spezialist für die Werkzeugeinstellung in der Drehfertigung

Das ZOLLER-Einstell- und Messgerät »hyperion« ist speziell für die horizontale Werkzeugeinstellung konzipiert, wie es die Drehteilefertigung fordert. Das Werkzeug wird in den Werkzeughalter eingespannt und kann sowohl in der Z- und X-Achse zur Bestimmung der geometrischen Daten als auch in der Y-Achse zur Ermittlung der Drehmittenposition im Auflicht vermessen werden. Optionale Revolvertische mit bis zu zwölf unterschiedlichen Werkzeugaufnahmen machen das System extrem flexibel: Ohne Umbaumaßnahmen lassen sich unterschiedlichste Werkzeughalter und Werkzeugsysteme einsetzen und vermessen. Die Universalspindel HGH-UZ nimmt rotationssymmetrische Werkzeugaufnahmesysteme wie HSK auf. So dauert das Spannen des Werkzeugs nur wenige Sekunden – unabhängig von der gewählten Werkzeugaufnahme.

Prozesssicherheit durch elektronische Datenübertragung

Sind die Werkzeuge vermessen, können die Werkzeugdaten auf verschiedenen Wegen an die Steuerung der Maschine übertragen werden. Üblich sind elektronische Übertragungswege vom codierten Etikett bis hin zur Anbindung über Netzwerk. Das vermeidet falsche Werkzeugdaten aufgrund von Tippfehlern und erhöht die Prozesssicherheit. Die relevanten Werkzeugdaten werden beispielsweise als DataMatrixCode in einer steuerungsgerechten Form auf ein Etikett gedruckt und an der Drehmaschine direkt in die Maschinensteuerung eingelesen. Damit stehen die Werkzeugdaten der Steuerung zur Verfügung. Liegen die Werkzeugdaten auf einer zentralen Werkzeugdatenbank, auf die sowohl das Einstell- und Messgerät als auch der Drehautomat Zugriff hat, kann die Maschinensteuerung die Werkzeugdaten direkt von der Datenbank abrufen und einlesen.

Austausch von Werkzeugzustandsdaten

Wird ein neuer Auftrag oder werden Folgewerkzeuge vorbereitet, ist der Zustand der auf der Maschine befindlichen Werkzeuge von besonderem Interesse. Sind die Werkzeugstanddaten eines für den Nachfolgeauftrag benötigten Werkzeugs ausreichend, muss es nicht getauscht werden. Nähern sie sich dagegen der Warngrenze, wird ein entsprechendes Austauschwerkzeug vorbereitet. Die Software »pilot« an dem ZOLLER »hyperion« kann über eine entsprechende Schnittstelle jederzeit die aktuellen Standzeiten der Werkzeuge abfragen und diese Kenntnisse beim Rüsten der Folgeaufträge beachten. Damit gehören Maschinenstillstände aufgrund fehlender Werkzeuge der Vergangenheit an.